Rollen-Wechsel.

Es ist schon einige Jahre her, da habe ich mit meinen Kindern eine Serie intensiver Gespräche geführt, um eine ganz spezielle Wahrnehmung mit ihnen zu besprechen.

Ich habe damals gespürt, dass die Kraft des Papa-Bären, der mächtig aus dem Unterholz hervorbricht, um seine Jungen zu beschützen, weniger wird.
Und - ohne die Absicht, nun nach Jahrzehnten elterlicher Hege ein Gegengeschäft zu etablieren:  Ich habe darauf hingewiesen, dass ich eine zunehmende Sehnsucht entwickle, der Adressat fürsorglicher Impulse meiner Kinder zu sein/werden.
Tatsächlich gab es daraufhin immer wieder kleine, aber markante Zeichensetzungen in der gewünschten Art, auch wenn ich lernen durfte, 

dass meine Kids schon recht gern den gewohnten Schebsn-Bären reklamierten.

Nun geschah es, dass mir bei einem sehr komplexen beruflichen Projekt der Faden gerissen war und ich mich selbst in eine recht unsouveräne Lage geritten hatte (sowas ist mir zuletzt vor 14 Jahren passiert, also ist die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung während meiner weiteren beruflich aktiven Zeit sehr gering). Der gerissene Faden hat mich einiges an Aufarbeitung gekostet und mir ein paar eherne Regeln (wieder) in den Fokus gerückt, die ich als selbstverständlich eingestuft hatte. Zum Beispiel: Eine aufgenötigte Abkehr von meiner Methodenhoheit als Coach verursacht Irritationen in Bauch und Hirn und diese Beben machen schwach und uninspiriert.

Heute habe ich das aktuelle 14-Jahr-Desaster mit meiner Tochter Lisa besprochen, die Ähnliches auch von sich selbst kennt. Und sie sagte mir einen Satz, den ich sofort in Silberpapier gewickelt habe und im Kühlschrank lagerte, damit er lange frisch bleibt und mir als Reserve hilft:


"Papa, Du musst jetzt ganz lieb zu Dir selbst sein, denn das hast Du Dir verdient."


Ein, zwei weitere Herzensmenschen, mit denen ich meinen Schmerz geteilt habe und die jetzt hier mitlesen, dürfen sich jetzt aufs Innigste umärmelt fühlen und sich sicher sein: Dank Euch bin ich wieder bei mir angekommen und fliege auf MEINER Reiseflughöhe. Klar, zielbewusst und stabil.
Und: Ich bin ganz lieb zu mir, weil Ihr so lieb zu mir seid! 

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Kommentare: 2
  • #1

    Karin Löfler (Freitag, 19 September 2025 13:11)

    Wie wunderbar, dass es dir wieder gut geht! Pass auf dich auf! ����

  • #2

    Hannes Sonnberger (Freitag, 19 September 2025 13:14)

    @Karin: Danke für Deine Begleitung durch mittlerweile so viele Jahre!