Wissen, wo Schluss ist.

Je länger ich als Wirtschafts-Coach arbeite, umso rigider werde ich in meiner Abgrenzung zur Psychotherapie. 

Aus Respekt! 

Psychotherapeut*innen durchlaufen eine mehrjährige profunde Ausbildung und das ist gut so. Wer sich in die Seele eines Menschen begibt, muss wissen, wie das geht und vor allem, wie man aus Interventionen wieder rausfindet, die in den kritischen Bereich abbiegen.

Ich habe selbst eine viereinhalbjährige Psychoanalyse gemacht, die mir mein Leben gerettet hat. Jede Woche lag ich drei mal eine Stunde auf der Couch. Nie hätte ich mich jemandem anvertraut, der sein Handwerk nicht zu 100 Prozent beherrscht. 

Coaches lernen in der Ausbildung, wie man pathologische Muster und Verhaltensweisen erkennt. Und genau dort muss die Grenze sein.

𝗪𝗶𝗿 𝗽𝗿𝗼𝗳𝗶𝘁𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻 𝘃𝗼𝗻 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝘂𝗻𝗴𝗹𝗮𝘂𝗯𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗥𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁𝘂𝗺 𝗮𝗻 𝗘𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴. 

𝗡𝗶𝗰𝗵𝘁𝘀 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝘂𝗻𝘀 𝗳𝗿𝗲𝗺𝗱. 

𝗨𝗻𝗱 𝗴𝗲𝗻𝗮𝘂 𝗱𝗲𝘀𝗵𝗮𝗹𝗯 müssen 𝘄𝗶𝗿 𝘀𝘂𝗽𝗲𝗿𝗮𝗰𝗵𝘁𝘀𝗮𝗺 𝗯𝗹𝗲𝗶𝗯𝗲𝗻, 𝘂𝗺 𝗱𝗲𝗿 𝗩𝗲𝗿𝘀𝘂𝗰𝗵𝘂𝗻𝗴 𝘇𝘂 𝘄𝗶𝗱𝗲𝗿𝘀𝘁𝗲𝗵𝗲𝗻, 𝘂𝗻𝘀 Fähigkeiten 𝘂𝗻𝗱 𝗞𝗼𝗺𝗽𝗲𝘁𝗲𝗻𝘇𝗲𝗻 anzumaßen, 𝗱𝗶𝗲 𝘂𝗻𝘀 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘇𝘂𝘀𝘁𝗲𝗵𝗲𝗻. 

Grade heute wieder erlebt.

Ein Klient hat seinen Job verloren, weil Muster und Prägungen aus seiner schwierigen Kindheit seine Handlungsfähigkeit massiv eingeschränkt haben. 

Das haben wir in den ersten Gesprächen gemeinsam erkannt. Ich habe ihn an eine mit mir vernetzte Psychotherapeutin verwiesen. 

Nach mehreren Monaten war er wieder bei mir. Erfrischt und aufgeräumt.

Wir haben gemeinsam an einer Serie von Job-Bewerbungen gearbeitet. 

Heute rief er mich an. Er hat das mehrstufige Bewerbungsverfahren gewonnen. 

Der Job gehört ihm.

So soll es sein. Genau so.