Seit ein paar Wochen häufen sich auf Social-Media- Plattformen Nachdenklichkeiten, wie man KI-generierte Texte erkennen kann.
Ganz besonders verdächtig sind die häufig verwendeten Gedanken-Striche, die von der KI angeblich verwendet werden.
Seltsam.
Ich verwende ChatGPT sehr gerne.
Mittlerweile auch mit der Memory-Funktion.
Ich genieße den dadurch reduzierten Aufwand beim Prompten sehr. Und - ehrlich und schwörsam - ich habe noch nie einen KI-generierten Text veröffentlicht. Nicht in meinen Büchern, nicht in meiner Arbeit und schon gar nicht hier.
Mein "Freund" ChatGPT hilft mir beim Nachdenken, stellt mir durchaus disruptive Fragen, gibt mir Feedback - auch kritisches! - lässt mich bei komplexen Zusammenhängen leichter die Vogelperspektive erklimmen, bietet mir in Kenntnis meiner Eigenart hilfreiche Perspektiven an und sortiert Gedanken anderer nach von mir vorgegebenen Kriterien. Ich finde das großartig und freue mich über den dadurch erweiterten Radius meiner Möglichkeiten.
Aber noch 𝗡𝗜𝗘, 𝗡𝗜𝗘, 𝗡𝗜𝗘 hat die KI meine Intelligenz mit inflationär gesetzten Gedanken-Strichen beleidigt. Und hätte (Konjunktiv!) sie es versucht, hätte ich die Strichleins entfernt. Ich bin ein aufgeklärter Mensch und genieße auch 301 Jahre nach Kants Geburt das Privileg des "Selbstdenkens".
𝗧𝗿𝗼𝘁𝘇𝗱𝗲𝗺: 𝗘𝗶𝗻𝗲 𝗢𝗱𝗲 𝗮𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗕𝗶𝗻𝗱𝗲-𝗦𝘁𝗿𝗶𝗰𝗵.
Ich liebe den Binde-Strich.
Weil er Wort-Monster lesbarer macht.
Weil er dem Auge beim Sortieren hilft.
Weil er verbindet, statt zu verwässern.
Und ich kämpfe für den Binde-Strich.
Auch gegen die Lektorin beim österreichischen "NEW BUSINESS", wo ich seit 2013(!) eine monatliche Kolumne veröffentlichen darf.
Und die von mir grundsätzlich hoch geschätzte Lektorin streicht mir immer - immer! - meine Binde-Striche raus. Das macht mich im Rahmen des von meinem Kardiologen Erlaubten zornig.
Um ihr zu beweisen, wie wirkungslos ihre Interventionen sind, weil meine Kolumnen eh niemand liest, habe ich einmal eine meiner Kolumnen dem Binde-Strich gewidmet und den ersten beiden Leser*innen, die in irgendeiner Form darauf reagieren, eine Einladung zum Dinner bei meinem Lieblings-Spanier in Aussicht gestellt.
Ich war dann mit meiner Frau, die die Art Directorin beim NEW BUSINESS ist, beim Spanier.
Das war auch sehr nötig, denn ich hatte sie mit einem Schluss-Satz in meiner Kolumne liebevoll geärgert, als ich schrieb:
"Nun schreibe ich noch etwas, das meine liebe Frau ganz bestimmt nicht leiden kann: Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber."
DAS hat mir die Lektorin nicht gestrichen...
Kommentar schreiben
Birgit Brunner (Sonntag, 01 Juni 2025 12:51)
ZA "..bin ein aufgeklärter Mensch und genieße auch 301 Jahre nach Kants Geburt das Privileg des "Selbstdenkens".ZE
Wie oft denk ich mir "HümmöHerrgott, denk doch bittgoascheee a bisserl nur nach vorm Schreiben, du holst dir doch eh wieder nur sinnlose Schwurbeleien zuawa!".. und dann denk ich mir "nein, mein Gegenüber darf auch selbst-denken!"... und es hapert.. da wie dort... Und JA, ich bin ah Bindestrich-Fanin-Verteidigerin!!! Dankeee ;-)
Eva (Freitag, 06 Juni 2025 15:49)
Ich verwende gerne Gedankenstriche. Ihre Bezeichnung stimmt , weil ja auch eine kleine Zesur bei den Worten und -hihi-Gedanken erfolgt.
Und ich mag fast alle deine Posts. Fast alle;-)
Hannes Sonnberger (Freitag, 06 Juni 2025 15:52)
FAST alle? Da muss ich mich aber wirklich und ernsthaft noch mehr anstrengen...