Klare Sicht.

Ich bin so gut, wie noch nie in meinem gesamten Berufsleben.
Meine Erfahrungswerte und Tools erleichtern mir intuitive Zugänge und eine Schnelligkeit in der "Diagnose" von Situationen und Umständen, dass ich meinen Klient*innen zu sehr effektiven Lösungen verhelfen kann.
Die Arbeit macht mir enormen Spaß.

Leider hab ich davon zuwenig. Zu wenig Arbeit. 

Und entsprechend wenig Spaß.

Mein Buch "Freude am Führen" ist mit Abstand mein bestes Buch - es kommt direkt aus meinem professionellen Herzen und ist im besten Sinne "ehrlich". Ohne Anmaßung wage ich zu behaupten, dass ich im Buch ohne Umschweife zwischen funktionalen und dysfunktionalen "Hypes" unterscheide und diese Zuordnungen auch alltagstauglich und zuverlässig sind.
Ich habe dieses Buch an eine Reihe mir nahestehender Freund*innen und Kund*innen geschickt und nur ein kleiner Teil hat wenigstens den Erhalt bestätigt. (Ich glaube nicht, dass die Post sooo unzuverlässig geworden ist...)

Letzte Woche war ich auf der OMR in Hamburg. 

Und leider stehen mir über 40 Jahre Erfahrung im Weg, sodass es mir einfach nicht gelingt, beim Aufblasen uralter Heißluftballons die Verzückung jener zu teilen, die hinter dem vierten oder fünften Relaunch der selben Erkenntnis eben nicht das Original sehen (können).
Natürlich ist die KI eine Revolution und sie wurde zurecht gehypt. Auf Powerpoint-Folien, die aussahen, als kämen sie direkt aus 1999.

Vor 10 Jahren hat mir eine europäische HR-Chefin eines sehr großen Networks die grüne Ampel für einen hochrangigen Job in einer sehr großen deutschen Agentur verweigert, weil sie mich kaum kaschiert für zu alt dafür hielt. Jetzt hat mich ihr Fluch eingeholt.

Auf der OMR waren überwiegend Leute um die 30, die von ihren Unternehmen als Incentive dorthin geschickt worden waren und als "return of investment" nachher auf LinkedIn berichteten, wie dankbar sie ihren Arbeitgeber*innen sind und was sie alles auf der OMR gelernt haben.
Nun berührt mich der Gedanke, dass mich in diesem Szenario tatsächlich die Alterskeule trifft. Vielleicht auch ein Grund, dass von 10 Agenturen, die ich in meinem Coach-Leben betreut habe und denen ich meine neuen Produkte per Mail vorgestellt habe, 

9 nicht reagiert haben.

Nun ist der Ball in meinem Tor gelandet:
Mit Ausnahme jener Agenturen, die mir nach wie vor vertrauen und für die ich in enger Verbundenheit sehr spannende Projekte betreue, ist mein Ofen in dieser Branche wohl aus.
Diese Erkenntnis ist unangenehm, aber ich habe sie selbst gewonnen und dadurch kann ich leichter damit umgehen. Ein Branchenbezug, der mich buchstäblich mein ganzes Berufsleben lang unter Dampf gehalten hat, ist weitgehend zu Ende.

Statt dessen baue ich mein Portfolio außerhalb der Werbung aus. 

Ich kann besonders gut Anwält*innen coachen.
Oder Finanzdienstleister. Oder Konzerne. 

Oder Mittelbetriebe in Familienbesitz.
Im Change. In der Krise. Im Generationenwechsel. Bei Führungsthemen.
In der Organisationsberatung.
Darauf lege ich nun den Schwerpunkt meines Angebots. 

Nicht aus Notwehr.
Sondern weil da richtig gut bin.
Und weil ich da meine Expertise gut darstellen kann und auf Vertrauen stoße.
Ich liebe meine Arbeit und ich kann meinen Job ganz besonders gut.
Das erzähle ich jetzt anderen - neuen - Leuten.
Wer von Euch mir dabei helfen möchte,
darf mit großer Dankbarkeit rechnen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Andreas Brinker (Mittwoch, 14 Mai 2025 09:30)


    Ein wunderbares Statement. Letztenendes hat alles seine Zeit. Das kann man bedauern aber letztenendes dennoch dann nicht ändern oder man nimmt es zur Kenntnis und macht sich auf zu zu neuen Ufern. Insofern muss man manchmal auch Schumpeters schöpferische Zerstörung von der Makro auf die Mikroebene ziehen und eine neue Dynamik bei sich selber entfesseln lassen!

  • #2

    Marcus Rotter (Dienstag, 20 Mai 2025 15:54)

    Mein Freund, du bist mit deiner sehr persönlichen Dienstleitung in unserer Branche aufgrund deiner Expertise und Menschlichkeit deutlich länger gefragt als die meisten anderen. Chapeau, Hannes. Und wer nicht will, der hat schon. Auf zu neuen Ufern, weiser Mann. Kiss and Hug, Marcus