Nichts Neues unter der Sonne.

Neulich in einer großartigen Masterclass gehört: 

"Awareness ist nicht alles, aber ohne Awareness ist alles andere nichts." 

Während ich applaudiere, schießt mir die AIDA-Formel aus dem vorigen Jahrhundert in den Kopf: 

Attention, Interest, Desire, Action. 

Als ich in den 80ern eine kleine Assistenten-Wurst in einer bedeutungsschweren Network-Agentur war, haben wir uns über dieses Museumsstück lustig gemacht. 


Auf LinkedIn und auch anderswo macht sich ein Guru mit Millionen Followern und ebensoviel Dollar-Umsatz wichtig, indem er die 2007 verstorbene Lichtgestalt der Kommunikations-Psychologie - Paul Watzlawick - genussvoll Wort für Wort ausschlachtet. Selbstverständlich, ohne ihn zu zitieren. 


In den "neuen" Führungs-Philosophien werden Gedanken gewälzt, dass moderne Teams ihre Führungskräfte selbst wählen. 

Ohne zu erwähnen, dass diese Idee im Bereich militärischer Organisationen bereits vielfach gescheitert ist, weil die Mann-/Frauschaften halt gern jene gewählt haben, die man am leichtesten für die eigenen Interessen einspannen konnte. Ist heute schwierig zu argumentieren, weil Militär und so...


"Handwerkliche Golden Rules" geraten zusehends außer Relevanz, weil vielleicht nicht digital genug und die KI wird es schon richten. 

Dafür begegnen uns dann Text-Monster wie "Was ein Tag" - ein schrecklicher Anglizismus ("What a day") - der sicher eh bald im Duden seinen Segen kriegt, weil bereits so sehr im Mainstream verankert. 


Nein, das ist nicht der Korintherbrief aus der Abteilung Kulturpessimismus. 

Das ist ein Zu- und Aufruf, vielleicht öfter mal den Ball flach(er) zu halten, bevor der nächste Hype durchs Dorf getrieben wird.

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