(Keine) Blaupause.

Meine Eltern hatten große Schwierigkeiten miteinander. Und mit dem Eltern-Sein.

Die Folgen bei mir: 

Ich musste mich beeilen mit dem Erwachsen-Werden, um den Druck, den sie ausübten, besser aushalten zu können. Und da war ja auch mein sieben Jahre jüngerer Bruder, für den ich der dritte  Erziehungsberechtigte war bzw. sein musste. 

(Das hat uns beiden nicht gut getan.)


Als ich dann selbst Vater wurde, fehlten mir hinten und vorne die Blaupausen, wie man Vater sein soll.

Ich wusste nur: So, wie ich es selbst erlebt hatte, 

war es definitiv falsch. Und für mehr als die "rechnerische" Erkenntnis, einfach das Gegenteil des selbst Erlebten/Erlittenen zu tun, reichte es nicht. 

Besser als nichts, dachte ich mir. Und doch war ich nicht davor geschützt, nicht zu wissen, wie man "spielt", wie man spontan Unsinn macht, wie man (als Erwachsener) "Kind ist".


Immerhin: Spät, aber doch konnte ich eine Benchmark nützen, die mein Vater wohl aus Notwehr, aber immerhin doch gesetzt hatte: 

Er konnte mich zwar nicht dazu bringen, Techniker zu werden, um die Firma seiner Schwiegermutter zu übernehmen. Aber er überwand sich und finanzierte mir so lange er konnte, mein Politikwissenschafts-Studium und war bei meiner Promotion superstolz.


Das habe ich doch noch ein bisschen steigern können. Meine drei Kinder durften lernen und werden, was sie wollten und haben es auch sehr gut hingekriegt. 


Was mir heute noch - mit 67 zarten Lenzen - immer noch enorme Schmerzen bereitet, sind zwei ganz giftige Anschläge auf meine Integrität:


Illoyalität - ein für mich extrem schmerzhaftes Ausscheren aus einem vermeintlich ehrlichen Schulterschluss.


Und Unterstellungen - krass verletzende Zuordnungen von Charakterdefiziten und unseriösen Verhaltensweisen, die oft nicht einmal das Gegenteil dessen, was ich bin, "vermuten". 


So haben mich meine Eltern behandelt, als ich mich nicht adäquat dagegen wehren konnte und so möchte ich von niemandem jemals wieder behandelt werden - am wenigsten von meinen Kindern. 


Kein Wunder, daß Konflikt-Management zu einer meiner Spezialdisziplinen als Coach gehört und dass mir das Verständnis für Verwundungen folgt, wie ein Schatten. 


In großer Not bleibt mir am Ende der Fahnenstange immerhin noch ein rettendes Wort, das mir in meiner Kindheit und Jugend so schmerzhaft gefehlt hat:

NEIN. 


Und eine Erkenntnis, die ich als Forderung und Wegweiser zugleich im aktuellen Alltag praktiziere, damit es niemals zu spät sein möge: 

Mehr Liebe im Leben! 



  

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